Der Bandscheibenvorfall – Fortsetzung 3

Was bisher geschah:

– wie alles anfing –

– Fortsetzung 1 –

– Fortsetzung 2 –

Donnerstag, 25. Februar

Der einzige Hollywood Film, der auch in der 5. Fortsetzung noch sehenswert ist, ist Rocky, und da ist auch nicht jedes Sequel Oskar verdächtig.

Deshalb sollte ich wohl auch nicht mehr so viele Fortsetzungen über meinen Bandscheibenvorfall schreiben. Wird auch langsam langweilig die Story:

  • Morgens sind die Schmerzen am schlimmsten.
  • Länger Sitzen oder Stehen geht gar nicht.
  • Bessern tut es sich nur gaaanz langsam.
  • Mein Chef ruft nur deshalb diese Woche nicht ständig bei mir an, weil er selbst in Urlaub ist.
  • Und täglich grüßt das Murmeltier.

Für diejenigen, die wissen möchten, wie so ein Bandscheibenvorfall aussieht, hier ein Bild meines MRT von letzter Woche.

BSV

Der Bandscheibenvorfall – Fortsetzung 2

Was bisher geschah:

– wie alles anfing –

– Fortsetzung 1  –

Montag, 15. Februar

Eigentlich will ich heute nochmal zum Orthopäden um mal nachzufragen, ob sich der Termin für das MRT nicht irgendwie beschleunigen lässt. Noch 5 Wochen warten, das halt ich nicht aus.

Aber, völlig unerwartet und für die Jahreszeit unüblich ist ausgerechnet heute Rosenmontag und die Praxis hat zu.

Wie können die jetzt Fasching feiern, wo ich doch solche Schmerzen habe. Die haben Nerven.

Also wieder ein Tag ohne Fortschritte, wenn

ja wenn da nicht der Tipp eines Freundes (Danke Manfred) gewesen wäre, es nochmal bei Praxis Nr. 1 zu versuchen. Die habe auch nachts geöffnet und könne sicherlich kurzfristig einen Termin anbieten.

Als versuch ich es dort nochmal. Und tatsächlich, ich bekomm prompt einen Termin für Dienstag morgen 9:00. Unglaublich.

Den Rest kann man dann hier nachlesen: e-Mail an meinen Radiologen

Dienstag, 16. Februar

9:00 Uhr: Termin beim Radiologen

Wie der abgelaufen ist, hab ich ja schon beschrieben. Allerdings gibt es noch etwas völlig “unmedizinisches” zum Radiologen zu erwähnen. Und zwar zum Thema “Innenarchitektur von Arztpraxen”

Die gesamte Ausstattung der Praxis ist nicht nur nagelneu, nein sie ist auch noch sehr geschmackvoll bis extravagant. So muss man zum MRT durch tunnelähnliche Gänge gehen, die an ein Raumschiff erinnern.

Offensichtlich gibt es auch heute noch Disziplinen in der Medizin mit denen sich richtig gut Geld verdienen lässt.

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Fortsetzung folgt:

Helge Timmerberg: “In 80 Tagen um die Welt”

timmerberg_buch Wenn man, so wie ich früher, Jules Verne verschlungen hat, dann fällt einem dieser Titel natürlich sofort ins Auge. Und da ich sowieso gerne Reiseberichte lese, ist es keine Frage, dass ich das Buch haben muss.

Der Autor lässt den Leser gleich am Anfang wissen, das er derjenige ist, der die Reise tatsächlich unternommen hat und nicht Jules Verne

«Auf den Rücken eines Elefanten bekommt mich übrigens keiner mehr, solange es noch alternative Fortbewegungsmittel gibt, und was die ausgiebigen Schiffspassagen angeht, die bei meinem hochgeschätzten Vorbild eine so große Rolle spielen: Da muß ich ebenfalls passen. Die Romantik der christlichen Seefahrt ist in den Häfen zu finden, nicht dazwischen. Nee, Herr Verne, da werden wir nachbessern müssen. Aber noch etwas unterscheidet uns wesentlich: Einer von uns ist nie losgefahren. Und ich bin das nicht.»

Hätte er er doch bloß selbst nie diese Reise unternommen, oder wenigstens nicht darüber geschrieben. Wer nämlich eine spannende Reiseerzählung erwartet, in der die Route von Phileas Fogg in der heutigen Zeit noch einmal bereist wird, wird enttäuscht werden.

Statt dessen missbraucht Timmerberg die Romanvorlage, um seine eigenen kruden esoterischen Gedanken an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Über Land und Leute erfährt man nur am Rande und eher oberflächlich. Dafür um so mehr über den exzessiven Drogenkonsum des Autors. Dem ist wohl auch die umständliche Sprache des Buches zu verdanken.

Auch wenn Jules Verne diese Reise nie unternommen hat, vermittelt er deutlich mehr Informationen über die bereisten Länder und das ganze noch eingebettet in eine spannende Story.

Fazit:
Wer Jules Verne mag, sollte die Finger davon lassen

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Der Bandscheibenvorfall – Fortsetzung 1

was bisher geschah:

Donnerstag, 10. Februar 2010

Wieder beim Chiropraktiker, wieder 4 Griffe respektive Adjustierungen vorgenommen, 47 € bezahlt. Nur die initiale Untersuchung macht 70€, danach gibt es Mengenrabatt.

Verbesserung meines Zustandes: Fehlanzeige

Aber neue Erkenntnisse zum Thema kalt oder warm. Mediziner empfehlen bei Rückenbeschwerden in der Regel Wärme am Ort der Entzündung bzw. Verspannung.
Prominentestes  Beispiel ist derzeit ja Herberts Bruder Prof. Dr. Grönemeyer: Das Kreuz mit dem Kreuz. Eine kleine philosophische Rückenkunde

Mein Chiropraktiker empfiehlt Kälte. Und das mit einer ebenso simplen wie einleuchtenden Begründung: Er fragt mich was ich mir auf den Knöchel lege, wenn ich ihn verstaucht habe. Da würde wohl auch niemand auf die Idee kommen, einen warmen Umschlag zu machen. Warum also sollte man das das gleiche Problem, nur jetzt am Rücken, dann mit Wärme behandeln?

Also leg ich mir jetzt in regelmäßigen Abständen eine Gel-Kompresse auf den Rücken.

Wenns hilft!

Am Nachmittag dann noch einen Termin beim Orthopäden

Ihm gegenüber lass ich fallen, daß ich mich auch chiropraktisch behandeln lasse. Ups. Offensichtlich hab ich ihm damit in die Eier getreten. Nicht dass er solche Verfahren grundlegend ablehne, man wende es zum Teil ja selbst in seiner Praxis an. Aber zum derzeitigen Zeitpunkt sei das absolut kontraindikativ, da die Gefahr bestünde , dass ein bereits erfolgter Vorfall durch die Druckausübung (Adjustierung, falls ich das noch nicht erwähnt habe) noch verstärkt werden könne.

Wichtig sei es jetzt, erst mal Klarheit zu bekommen, weswegen er  mir eine Überweisung für ein MRT zum Radiologen ausstellt.

Und hiermit beginnt ein weiteres Kapitel in der glorreichen Geschichte des deutschen Gesundheitswesen:

Ich möchte einen Termin haben (und zwar schnell)

Da es nicht zum Dienstleistungsspektrum meiner orthopädischen Praxis gehört, muss ich mich selbst um den Termin kümmern. Immerhin drückt man mir einen Zettel mit den Kontaktdaten von 6 radiologischen Praxen in die Hand.

Anruf Praxis Nr. 1

– besetzt –

Anruf Praxis Nr. 2:
Ich: ”Hallo, ich benötige einen Termin”

Sprechstundenhilfe: “Einen Augenblick”, blätter, blätter, “Am 26. hätten wir noch was”

Ich: “Das ist übernächste Woche Freitag, richtig?”

Sprechstundenhilfe: “Ich meinte 26. März, wir sind jetzt im Februar”

Ich: “OK Danke, ich versuch es woanders”

Sprechstundenhilfe: “Viel Glück, wenn Sie nichts früheres finden können Sie gerne wieder anrufen”

ja ne, is klar, Ihr könnt mich mal, hab ja noch 4 Adressen

Anruf Praxis Nr. 3:

“Tut mir leid, März ist schon voll”

Anruf Praxis Nr. 4:

“Sie rufen außerhalb unserer Sprechzeiten an. Bitte versuchen Sie es um …”

Anruf Praxis Nr 5:

“Frühestens Ende März”

Anruf Praxis Nr. 6:

“Am 22.03. hätten wir noch etwas frei”

Na da greif ich doch zu, immerhin eine Woche früher als bei Praxis Nr. 2
Na da kann ich ja froh sein, daß ich nichts Ernstes habe. Nicht auszumahlen, wenn ich 5 Wochen mit starken Schmerzen warten müsste.

Fortsetzung folgt

Der Bandscheibenvorfall

Samstag, 6. Februar 2010:

Nach einer ziemlich stressigen Woche will ich endlich nochmal etwas Sport treiben und gehe deshalb laufen. Keine gute Idee. Im Wald liegt noch reichlich Schnee und mein Rücken signalisiert schon, dass es besser wäre, sich faul auf die Couch zu legen.

Aber der sportliche Ehrgeiz (formerly known as “Unvernunft”) ist grösser.

Das Laufen auf der unebenen und rutschigen Strecke im Wald gestaltet sich von Anfang an anstrengend. Mehrfach rutsch ich aus oder stolpere. Irgendwann merke ich das Stechen im Rücken und bin letztendlich froh, dass ich noch einigermassen heil nach Hause komme.

Später am Abend werden dann aus dem Stechen starke Schmerzen v.a. im linken Bein. Da dämmert mir es schon. Hab ich ja vor 3 Jahren schon mal mitgemacht. Irgendwas drückt zwischen den beiden Wirbeln L5 und S1 auf den Ischias Nerv (nervus ischiadicus).

Sonntag, 7. Februar 2010:

Verbringe den ganzen Tag auf der Couch. Aufstehen oder Sitzen ist fast unmöglich vor Schmerzen.

Schicke meine Chef schon mal eine Vorwarnung als SMS. Aus der gemeinsamen Fahrt nach Ingolstadt um eine Krise im Projekt zu managen wird damit nichts. Hatte mich eigentlich schon drauf gefreut, wieder mal zu helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Tja, muss dieses mal halt ohne mich gehen.

Montag, 8. Februar 2010:

Um viertel vor Acht stehe ich vor der verschlossenen Tür der Arztpraxis. Zusammen mit bereits 5 weiteren Patienten.

Kann es vor Schmerz schon kaum aushalten, aber jetzt steht da noch so ein Idiot der sich für unheimlich komisch hält und blöde Witze reißt. Bestimmt freut er sich auf seinen Krankenschein und dass er diese Woche wieder mal nicht arbeiten gehen muss.

Um acht öffnet pünktlich die Praxis und damit die nächste Hürde:

“Haben Sie einen Termin?”

“Nein, aber wenn ich nicht gleich dran komme, sterbe ich hier im Wartezimmer”

“OK, aber das kann dauern”

Was dann ungefähr eine Stunde ausmacht. Naja, hätte noch schlimmer kommen können.

Danach eingehende Untersuchung durch den Orthopäden:
Reflexe, Motorik, Sensorik, Haben Sie Probleme mit dem Stuhlgang?…

Und das ernüchternde Ergebnis: Ja, es deutet alles auf einen erneuten Vorfall hin. Entweder ein Reprolaps im Segment L5-S1. Ist möglich, wenn es bei der letzten Bandscheiben OP doch nicht alles aus der Bandscheibe ausgeräumt wurde.
Oder evtl. ein  auch ein neuer Vorfall der darüber gelegenen Bandscheibe.

Kommentar des Arztes:
“Man hätte beider OP noch tiefer in der Bandscheibe schaben können, aber hinter der Bandscheibe kommt eine dicke Vene mit einer nur hauchdünnen Wand. Und wenn Sie die durchstoßen, dann ist der Bandscheibenvorfall ihr geringstes Problem

Eine Spritze, ein Rezept für Diclophenac und kommen Sie am Donnerstag wieder und wenn es bis dann nicht besser wird müssen wir ein MRT machen

Na Super. Das war’s dann erst mal.

Mittwoch, 9. Februar 2010:

Hab einen Termin beim Chiropraktiker.

Man will sich ja nicht alleine auf die Schulmedizin verlassen. Zumal die Spritze gestern nur wenige Stunden geholfen hat und jetzt nur noch warten bis zum nächsten Termin angesagt ist. Die erste Untersuchung kostet mich die Kleinigkeit von 70€. Bin ja nur Kassenpatient und dann auch noch bei der BARMER.
Dafür lerne ich, dass die Schulmedizin mit Medikamenten und OP´s nur die Symptomatik bekämpft ohne genauer auf die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall einzugehen.

Aber das machen wir ja jetzt beim Chiropraktiker.

Für die 70€ erhalte ich dann auch noch 4 verschiedene chiropraktische Griffe (richtig: Adjustierung) angewandt, die mein Wirbelsäule ordentlich krachen lassen und auch tatsächlich ein angenehmes Gefühl im Rücken zurücklassen (allerdings auch den Schmerz im Bein).

Und das wiederholen wir jetzt täglich so lange bis ich pleite bin.

Der Chiropraktiker ist aber der festen Überzeugung, das Problem innerhalb von 4-6 Wochen zu beheben. Vermutlich wird mir mein Orthopäde das gleich mit Spritzen oder OP versprechen, hab ihn aber nicht danach gefragt.

Irgendwie hab ich den Verdacht, dass sich das ganze auch völlig von alleine innerhalb von 4-6 Wochen erledigen könnte. Allerdings weis ich nicht, wie ich solange die Schmerzen aushalten soll ohne wahnsinnig zu werden.

Fortsetzung folgt

e-Mail an meinen Radiologen

Sehr geehrte Damen und Herren,

am Donnerstag den 11.02.2010 hat mein Orthopäde mir wegen des Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall eine Überweisung zum Radiologen ausgestellt.

Nachdem ich 6 Praxen angerufen hatte erhielt ich einen frühest möglichen Termin für den 22.03.2010 (in Worten: dreiundzwanzigster März)

Auch Ihre Praxis hatte ich angerufen, es war aber gerade besetzt.

Glücklicherweise habe ich es auf Anraten eines Freundes gestern nachmittag nochmal versucht und prompt einen Termin für heute morgen 9:00 erhalten (fairerweise muss man erwähnen, daß dieser aufgrund einer Absage frei geworden ist).

Als ich heute morgen kurz vor 9:00 Uhr Ihre Praxis betrat, wurde ich sofort aufgenommen und von einer Ihrer Mitarbeiterinnen zum Wartezimmer für das MRT geführt. Bevor ich überhaupt Zeit hatte, mir eine Zeitschrift zur Verkürzung der Wartezeit auszusuchen oder die innenarchitektonischen Rafinessen Ihres Wartezimmers zu würdigen, wurde ich schon zum MRT aufgerufen.

Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wann ich das letzte Mal in einer Arztpraxis so wenig warten musste. Auch deckt sich das nicht mit dem Bild des deutschen Gesundheitswesen in der Öffentlichkeit.

Sie können sich sicherlich vorstellen, wie lange jede einzelne Minute im Wartezimmer werden kann, wenn man mit Bandscheibenschmerzen zu kämpfen hat.

Alles in Allem habe ich weniger als 20 min in Ihrer Praxis verbracht.

Ganz herzlichen Dank hierfür!

Mit freundlichen Grüssen

Rolf Vogelgesang